Schienbeinschmerzen beim Laufen sind ein häufiges Problem, das viele Läufer plagt. Egal, ob du gerade erst mit dem Laufen begonnen hast oder ein erfahrener Marathonläufer bist, Schmerzen im Schienbein können deine Leidenschaft für den Sport erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Ursachen, wie du Schienbeinschmerzen vorbeugen kannst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Laufen trotz Schmerzen?
Stell dir vor, du bist gerade in deinem Lieblingspark unterwegs. Die Sonne scheint, die Vögel singen und du fühlst dich frei und glücklich – bis plötzlich ein stechender Schmerz in deinem Schienbein auftritt. Schienbeinschmerzen können deinen Lauf abrupt beenden und die Freude am Laufen schmälern. Doch keine Sorge, mit den richtigen Informationen und Maßnahmen kannst du dem Schmerz den Kampf ansagen.
Was sind Schienbeinschmerzen?
Schienbeinschmerzen, auch bekannt als “Shin Splints”, beziehen sich auf Schmerzen entlang der Vorderseite des Unterschenkels. Diese Schmerzen treten häufig bei Läufern auf und können in ihrer Intensität variieren – von einem leichten Ziehen bis hin zu starken Schmerzen, die das Laufen unmöglich machen.
Schienbeinschmerzen beim Laufen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Diese Faktoren wirken oft zusammen und führen zu einer Überlastung und Schädigung der Strukturen im Unterschenkel. Im Folgenden werden die wichtigsten Ursachen detailliert erläutert.
Ursachen von Schienbeinschmerzen beim Laufen
Überlastung und Übertraining
Überlastung ist eine der häufigsten Ursachen für Schienbeinschmerzen. Wenn du die Trainingsintensität zu schnell steigerst oder zu häufig trainierst, ohne deinem Körper genügend Zeit zur Erholung zu geben, kann das zu einer Überlastung der Muskeln und Sehnen im Unterschenkel führen. Insbesondere Läufer, die ihr Pensum plötzlich erhöhen, sei es durch längere Distanzen oder intensivere Läufe, sind anfällig für Überlastungsschäden.
Falsche Laufschuhe
Ungeeignete oder abgenutzte Laufschuhe spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Schienbeinschmerzen. Laufschuhe, die nicht ausreichend Dämpfung oder Unterstützung bieten, können dazu führen, dass die Stöße beim Aufprall auf den Boden nicht richtig abgefedert werden. Dies erhöht die Belastung auf die Schienbeine und kann zu Schmerzen führen. Auch das Tragen von abgenutzten Schuhen, deren Dämpfung und Stützfunktionen nachgelassen haben, kann das Risiko von Schienbeinschmerzen beim Laufen erhöhen.
Laufstil
Ein schlechter Laufstil ist ein weiterer wichtiger Faktor. Wenn du beispielsweise zu stark auf der Ferse landest (Fersenlauf) oder deine Schritte ungleichmäßig setzt, kann dies zu einer erhöhten Belastung der Schienbeine führen. Ein übermäßiges Vorwärtsbeugen oder eine unzureichende Kniehebung können ebenfalls dazu beitragen, dass mehr Druck auf die Unterschenkel ausgeübt wird. Ein ineffizienter Laufstil führt oft dazu, dass bestimmte Muskeln überbeansprucht werden, was zu Schmerzen und Verletzungen führen kann.
Untergrund
Der Untergrund, auf dem du läufst, hat einen großen Einfluss auf deine Schienbeine. Harte Oberflächen wie Asphalt oder Beton reflektieren die Aufprallkräfte stärker als weichere Untergründe wie Gras oder Trails. Diese erhöhten Aufprallkräfte müssen von deinen Beinen absorbiert werden, was die Belastung auf deine Schienbeine erhöht und zu Schmerzen führen kann. Auch das ständige Wechseln des Untergrunds, ohne dass sich der Körper an die unterschiedlichen Belastungen anpassen kann, kann zu Problemen führen.
Muskelungleichgewicht
Muskelungleichgewichte können ebenfalls Schienbeinschmerzen beim Laufen verursachen. Wenn bestimmte Muskelgruppen, insbesondere in den Beinen, nicht stark genug sind oder im Vergleich zu anderen Muskeln unterentwickelt sind, kann dies zu einer ungleichmäßigen Belastung führen. Besonders betroffen sind oft die Wadenmuskulatur und der Schienbeinmuskel (Tibialis anterior). Ein Ungleichgewicht zwischen diesen Muskelgruppen kann dazu führen, dass eine Seite des Unterschenkels mehr Belastung aufnehmen muss, was wiederum Schmerzen und Verletzungen begünstigt.
Weitere Faktoren
Es gibt auch andere Faktoren, die zu Schienbeinschmerzen beitragen können:
- Anatomische Fehlstellungen: Fehlstellungen wie Plattfüße oder übermäßige Pronation (Einwärtsdrehung des Fußes) können die Belastung auf die Schienbeine erhöhen.
- Schwache Kernmuskulatur: Eine schwache Rumpfmuskulatur kann dazu führen, dass die Beine mehr Arbeit übernehmen müssen, was zu Überlastungsschäden führen kann.
- Vorangegangene Verletzungen: Frühere Verletzungen an den Beinen oder Füßen können die Biomechanik deines Laufens beeinflussen und das Risiko für Schienbeinschmerzen erhöhen.
- Mangelnde Flexibilität: Unzureichende Dehnung und Flexibilität, besonders in den Wadenmuskeln und der Achillessehne, können die Beweglichkeit einschränken und zu zusätzlichen Belastungen führen.
Expertenmeinung
Sportmedizinerin Dr. Lisa Funke betont: “Es ist wichtig, auf die Signale deines Körpers zu hören. Wenn du Schmerzen im Schienbein hast, nimm diese ernst und reduziere deine Laufaktivitäten. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich das Problem verschlimmert.”
Vorbeugung von Schienbeinschmerzen beim Laufen
Schienbeinschmerzen sind oft eine Folge von Überlastung und können durch gezielte Maßnahmen zur Vorbeugung vermieden werden. Hier sind einige wichtige Strategien, um das Risiko von Schienbeinschmerzen zu minimieren und deine Laufleistung zu verbessern.
Richtiges Aufwärmen
Ein gründliches Aufwärmen vor dem Laufen ist entscheidend, um deine Muskeln, Sehnen und Gelenke auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Ein gutes Aufwärmprogramm sollte mindestens 10-15 Minuten dauern und dynamische Dehnübungen sowie leichte, pulssteigernde Aktivitäten wie lockeres Joggen oder Seilspringen umfassen. Dies erhöht die Durchblutung und verbessert die Flexibilität deiner Muskeln, wodurch das Verletzungsrisiko deutlich reduziert wird.
Passende Laufschuhe
Investiere in hochwertige Laufschuhe, die gut zu deinem Fußtyp passen und ausreichend Dämpfung sowie Unterstützung bieten. Jeder Läufer hat individuelle Bedürfnisse, daher ist es wichtig, Schuhe zu wählen, die deine Füße und deinen Laufstil optimal unterstützen. Besuche ein Fachgeschäft, wo du eine Laufanalyse machen lassen kannst, um die richtigen Schuhe für dich zu finden. Denke daran, deine Laufschuhe regelmäßig zu erneuern, da abgenutzte Schuhe ihre Dämpfung und Stabilität verlieren können.
Trainingsplan anpassen
Ein schrittweises und wohlüberlegtes Training ist der Schlüssel zur Vorbeugung von Schienbeinschmerzen. Steigere dein Laufpensum langsam, indem du die Distanz oder Intensität nicht mehr als um 10% pro Woche erhöhst. Dies gibt deinem Körper ausreichend Zeit, sich an die neuen Belastungen zu gewöhnen. Achte auf Signale deines Körpers und gönne dir Ruhetage, um Überlastung zu vermeiden.
Kräftigungsübungen
Regelmäßige Kräftigungsübungen für deine Beine sind essenziell, um Muskelungleichgewichte zu vermeiden und die Stabilität zu verbessern. Konzentriere dich auf Übungen, die die Waden, Schienbeinmuskulatur (Tibialis anterior), Oberschenkel und Hüften stärken. Übungen wie Wadenheben, Ausfallschritte, Kniebeugen und das Training mit Widerstandsbändern können helfen, die Muskulatur um das Schienbein zu stärken und somit Schienbeinschmerzen beim Laufen vorzubeugen.
Lauftechnik verbessern
Eine korrekte Lauftechnik kann einen großen Unterschied machen. Arbeite daran, deinen Laufstil zu verbessern, um eine gleichmäßige Belastung deiner Beine zu gewährleisten. Vermeide es, zu stark auf der Ferse zu landen und strebe stattdessen eine Mittelfuß- oder Vorfußlandung an. Dies reduziert die Aufprallkräfte und entlastet das Schienbein. Ein Laufcoach kann dir dabei helfen, deine Technik zu analysieren und zu optimieren.
Richtige Erholung
Erholung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Trainingsroutine. Plane ausreichend Ruhephasen und Ruhetage ein, um deinem Körper die notwendige Zeit zur Regeneration zu geben. Übertraining kann zu chronischen Verletzungen führen, daher ist es wichtig, auf die Signale deines Körpers zu hören und bei Bedarf Pausen einzulegen.
Behandlung von Schienbeinschmerzen
Wenn du bereits unter Schienbeinschmerzen leidest, gibt es verschiedene Maßnahmen, die dir helfen können, die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.
Ruhe und Erholung
Eine der wichtigsten Maßnahmen bei Schienbeinschmerzen ist Ruhe. Reduziere dein Laufpensum oder lege eine Laufpause ein, um deinen Beinen die nötige Zeit zur Erholung zu geben. Vermeide Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern könnten, und gib deinem Körper die Gelegenheit, sich zu regenerieren.
Kühlen
Das Kühlen des betroffenen Bereichs kann helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Lege mehrmals täglich für 15-20 Minuten einen Eisbeutel auf dein Schienbein. Achte darauf, ein Tuch zwischen Eis und Haut zu legen, um Erfrierungen zu vermeiden.
Dehnübungen
Regelmäßige Dehnübungen für deine Waden und Schienbeine können helfen, die Schmerzen zu lindern und die Flexibilität zu verbessern. Dehne deine Wadenmuskeln, indem du dich mit den Händen gegen eine Wand lehnst und ein Bein nach hinten streckst, wobei du die Ferse am Boden lässt. Halte diese Position für 30 Sekunden und wechsle dann das Bein.
Schmerzmittel
In Absprache mit einem Arzt können entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Naproxen eingenommen werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Diese sollten jedoch nicht als dauerhafte Lösung angesehen werden, sondern nur zur kurzfristigen Schmerzlinderung dienen.
Physikalische Therapie
Ein Physiotherapeut kann dir spezielle Übungen und Behandlungen zeigen, um die Heilung zu beschleunigen. Dies kann Massagen, Ultraschalltherapie, manuelle Therapie und spezifische Dehn- und Kräftigungsübungen umfassen. Physiotherapie kann auch helfen, die zugrunde liegenden Ursachen deiner Schienbeinschmerzen zu identifizieren und zu behandeln, um zukünftige Probleme zu vermeiden.
Unser Fazit zu Schienbeinschmerzen beim Laufen
Schienbeinschmerzen beim Laufen sind unangenehm, aber mit den richtigen Maßnahmen kannst du ihnen vorbeugen und sie behandeln. Achte auf deinen Körper, investiere in gute Laufschuhe und verbessere deine Lauftechnik. So kannst du das Laufen weiterhin genießen und bleibst schmerzfrei.
FAQ zum Thema Schienbeinschmerzen beim Laufen
Was sind die häufigsten Ursachen von Schienbeinschmerzen?
Die häufigsten Ursachen sind Überlastung, falsche Laufschuhe, ein schlechter Laufstil, das Laufen auf harten Oberflächen und Muskelungleichgewichte.
Wie kann ich Schienbeinschmerzen vorbeugen?
Durch richtiges Aufwärmen, passende Laufschuhe, einen angepassten Trainingsplan, regelmäßige Kräftigungsübungen und eine verbesserte Lauftechnik.
Was soll ich tun, wenn ich Schienbeinschmerzen habe?
Ruhe und Erholung, Kühlen des Schienbeins, Dehnübungen, eventuell Schmerzmittel (nach Absprache mit einem Arzt) und physikalische Therapie.
Sind Schienbeinschmerzen gefährlich?
Schienbeinschmerzen sind meist nicht gefährlich, sollten aber ernst genommen werden, um chronische Probleme zu vermeiden.
Kann ich mit Schienbeinschmerzen weiterlaufen?
Es ist ratsam, das Laufpensum zu reduzieren oder eine Laufpause einzulegen, um die Heilung zu fördern.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Schmerzen trotz Ruhe nicht nachlassen oder sehr stark sind, solltest du einen Arzt aufsuchen.
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Quellen:
https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/shin-splints/symptoms-causes/syc-20354105
https://www.healthdirect.gov.au/shin-splints
https://www.webmd.com/fitness-exercise/shin-splints
https://www.health.harvard.edu/a_to_z/shin-splints-a-to-z
https://www.nhs.uk/conditions/shin-splints/