Du rennst Kilometer um Kilometer, schenkst dir keinen Ruhetag und trotzdem zeigt die Waage keine Veränderung? Fragst du dich auch: “Warum nehme ich beim Laufen nicht ab?” Dieses Phänomen kennen viele Läufer. Doch keine Sorge, du bist nicht allein. Es gibt mehrere Gründe, warum das Gewicht trotz regelmäßigen Laufens stagniert und zahlreiche Möglichkeiten, dagegen anzugehen.

Häufige Gründe für stagnierendes Gewicht

1. Zu viele Kalorien

Beim Laufen verbrennst du viele Kalorien, das ist klar. Aber es ist auch einfach, diese Kalorien nach dem Training wieder reinzuholen. Viele Läufer belohnen sich nach einem intensiven Lauf mit Snacks oder größeren Mahlzeiten. Ein Proteinriegel hier, ein isotonisches Getränk da – und schon hast du mehr Kalorien zu dir genommen, als du beim Laufen verbrannt hast. Manchmal unterschätzt man auch den Kaloriengehalt von vermeintlich gesunden Snacks. Ein Smoothie oder eine Handvoll Nüsse können leicht Hunderte von Kalorien enthalten. Das summiert sich und kann schnell dazu führen, dass dein tägliches Kaloriendefizit, das du durch das Laufen erreicht hast, wieder ausgeglichen wird.

2. Muskelaufbau

Ein weiterer Grund könnte Muskelaufbau sein. Muskelmasse wiegt mehr als Fett, und wenn du regelmäßig läufst, baust du Muskeln auf. Gerade bei neuen Läufern oder solchen, die ihr Training intensiviert haben, ist das eine häufige Ursache. Muskeln sind dichter als Fett, daher kann dein Körper schlanker und straffer werden, auch wenn das Gewicht auf der Waage nicht sinkt oder sogar leicht steigt. Das kann frustrierend sein, aber es ist ein gutes Zeichen für deine Fitness. Muskeln erhöhen zudem deinen Grundumsatz, was bedeutet, dass du im Ruhezustand mehr Kalorien verbrennst. Dieser langfristige Effekt ist sehr positiv für deine Gewichtsabnahme, auch wenn er sich nicht sofort auf der Waage zeigt.

Der Einfluss der Ernährung

1. Ungesunde Essgewohnheiten

Selbst wenn du regelmäßig läufst, können ungesunde Essgewohnheiten dein Kaloriendefizit zunichtemachen und damit deinen Gewichtsverlust behindern. Viele Läufer neigen dazu, ihre Anstrengungen mit kleinen Belohnungen zu kompensieren – sei es ein Stück Kuchen, eine Tüte Chips oder ein zuckerhaltiges Getränk. Diese Snacks und Getränke enthalten oft mehr Kalorien, als du vielleicht denkst. Fast Food und Fertiggerichte sind ebenfalls problematisch, da sie oft hohe Mengen an gesättigten Fetten, Zucker und leeren Kalorien enthalten, die sich negativ auf deine Abnehmziele auswirken können.

Es ist wichtig, nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität der Kalorien zu achten, die du zu dir nimmst. Vollkornprodukte, mageres Eiweiß, frisches Obst und Gemüse sollten die Basis deiner Ernährung bilden. Diese Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe, die dein Körper braucht, um effizient zu funktionieren und sich nach dem Training zu erholen.

2. Falsche Ernährungsstrategie

Eine drastische Reduzierung der Kalorienzufuhr kann ebenfalls kontraproduktiv sein. Wenn du zu wenig isst, kann dein Körper in den sogenannten Hungermodus wechseln. In diesem Zustand glaubt dein Körper, dass eine Hungersnot bevorsteht, und verlangsamt den Stoffwechsel, um Energie zu sparen. Das bedeutet, dass dein Körper weniger Kalorien verbrennt und an seinen Fettreserven festhält, um überleben zu können.

Dieser Mechanismus war in der Vergangenheit überlebenswichtig, aber in der heutigen Zeit, in der Nahrungsmittel ständig verfügbar sind, kann er deinen Gewichtsverlust erheblich behindern. Ein ausgewogener Ansatz ist daher entscheidend: Du solltest sicherstellen, dass du genug isst, um deinen Energiebedarf zu decken und deinen Stoffwechsel aktiv zu halten. Dabei hilft es, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen und den Fokus auf nährstoffreiche Lebensmittel zu legen. Proteine, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate sind dabei essenziell, um deinem Körper die Energie zu geben, die er benötigt, ohne ihn in den Hungermodus zu versetzen.

Trainingsfehler

1. Immer das gleiche Tempo

Einer der häufigsten Fehler, den viele Läufer machen, ist das ständige Laufen im gleichen Tempo. Dein Körper ist ein erstaunlich anpassungsfähiges System. Wenn du regelmäßig die gleiche Strecke im gleichen Tempo läufst, gewöhnt sich dein Körper daran und wird effizienter, was bedeutet, dass du mit der Zeit weniger Kalorien verbrennst. Diese Effizienz ist großartig für die Ausdauer, aber weniger effektiv, wenn dein Ziel Gewichtsverlust ist.

Um deinen Körper wieder herauszufordern und den Kalorienverbrauch zu steigern, solltest du dein Training variieren. Intervallläufe sind eine hervorragende Methode, um Abwechslung in dein Training zu bringen. Dabei wechselst du zwischen kurzen, intensiven Sprints und Erholungsphasen im moderaten Tempo. Tempoläufe sind ebenfalls effektiv: Hierbei läufst du über längere Strecken in einem zügigen Tempo, das über deinem normalen Wohlfühltempo liegt. Diese Trainingseinheiten erhöhen nicht nur den Kalorienverbrauch, sondern verbessern auch deine Laktatschwelle und Gesamtausdauer.

2. Zu wenig Intensität

Ein gemütlicher Dauerlauf kann zwar entspannend sein und ist gut für die Grundlagenausdauer, verbrennt jedoch weniger Kalorien als intensivere Trainingseinheiten. Wenn du immer nur im lockeren Tempo läufst, wird dein Körper nicht ausreichend gefordert, um signifikante Veränderungen zu bewirken.

Hier kommt HIIT (High Intensity Interval Training) ins Spiel. Diese Trainingsmethode kombiniert kurze, sehr intensive Belastungsphasen mit ebenso kurzen Erholungsphasen. Ein typisches HIIT-Training könnte beispielsweise aus 30 Sekunden Sprint gefolgt von 30 Sekunden leichtem Joggen oder Gehen bestehen. Diese Intervalle wiederholst du für eine bestimmte Anzahl von Minuten. HIIT ist äußerst effektiv, weil es deinen Stoffwechsel in die Höhe treibt und dafür sorgt, dass du auch nach dem Training noch Kalorien verbrennst – der sogenannte Nachbrenneffekt.

Zusätzlich kannst du bergauf laufen oder Treppenläufe in dein Training integrieren, um die Intensität zu steigern. Diese Varianten fordern deine Muskeln auf andere Weise und erhöhen den Kalorienverbrauch erheblich. Auch das Hinzufügen von Krafttraining kann hilfreich sein, da mehr Muskelmasse zu einem höheren Grundumsatz führt, was bedeutet, dass du im Ruhezustand mehr Kalorien verbrennst.

Was du tun kannst

1. Ernährung anpassen

Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg beim Abnehmen. Achte darauf, dass deine Ernährung ausreichend Proteine, gesunde Fette und komplexe Kohlenhydrate enthält.

  • Proteine: Sie sind wichtig für den Muskelaufbau und die Reparatur von Gewebe. Gute Quellen sind mageres Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und pflanzliche Proteinquellen wie Tofu und Quinoa.
  • Gesunde Fette: Diese sind essenziell für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und die Unterstützung von Zellfunktionen. Bevorzuge ungesättigte Fette aus Quellen wie Avocados, Nüssen, Samen, Olivenöl und fettem Fisch.
  • Komplexe Kohlenhydrate: Sie liefern die notwendige Energie für deine Läufe und andere Aktivitäten. Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte sind hierbei die besten Optionen.

Leere Kalorien vermeiden

Vermeide leere Kalorien aus Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln. Diese bieten wenig bis keine Nährstoffe und tragen hauptsächlich zur Kalorienzufuhr bei, ohne dich wirklich zu sättigen. Zu den größten Übeltätern gehören zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten, Snacks und Fast Food. Stattdessen solltest du dich auf natürliche, unverarbeitete Lebensmittel konzentrieren, die reich an Nährstoffen sind.

Ausreichend Wasser trinken

Hydration ist entscheidend für die optimale Funktion deines Körpers. Trinke ausreichend Wasser, um deinen Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, besonders wenn du intensiv trainierst. Wasser unterstützt den Stoffwechsel und kann auch helfen, das Hungergefühl zu reduzieren.

2. Training variieren

Ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm hält nicht nur deine Motivation hoch, sondern sorgt auch dafür, dass dein Körper ständig neuen Herausforderungen begegnet.

  • Krafttraining: Durch die Integration von Krafttraining in dein Programm baust du Muskelmasse auf, die mehr Kalorien verbrennt, selbst wenn du nicht aktiv bist. Übungen wie Kniebeugen, Liegestütze, Klimmzüge und Gewichtheben sind sehr effektiv.
  • Unterschiedliche Laufstrecken und Trainingsformen: Vermeide Monotonie, indem du regelmäßig die Laufstrecken und Trainingsmethoden wechselst. Läufe auf verschiedenen Untergründen, wie Waldwegen, Asphalt oder Sand, fordern deinen Körper unterschiedlich. Versuche auch, Intervallläufe, Tempoläufe und Langstreckenläufe in deinen Plan zu integrieren.

3. Erholung nicht vergessen

Regeneration ist ein oft unterschätzter Aspekt des Trainings, aber genauso wichtig wie die Aktivität selbst.

  • Ausreichende Regenerationszeit: Gönne deinem Körper genügend Zeit zur Erholung. Plane regelmäßige Ruhetage ein und achte darauf, dass du dich nach intensiven Trainingseinheiten ausreichend ausruhst. Dein Körper benötigt diese Zeit, um Muskeln zu reparieren und sich an die Belastungen anzupassen.
  • Schlaf: Qualitativ hochwertiger Schlaf ist unerlässlich für die Erholung und den Stoffwechsel. Stelle sicher, dass du jede Nacht 7-9 Stunden schläfst. Ein guter Schlaf fördert die Muskelreparatur, reduziert Stresshormone und unterstützt die allgemeine Gesundheit.

Expertenmeinung

Dr. Sonja Mühlberg, Sportmedizinerin und Laufcoach, erklärt: “Viele Läufer unterschätzen die Bedeutung der Ernährung und der Regeneration. Selbst kleine Änderungen können einen großen Unterschied machen. Wer sein Gewicht reduzieren möchte, sollte nicht nur auf das Laufen setzen, sondern auch auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und genügend Schlaf achten.”

Fazit

Gewichtsverlust beim Laufen ist ein komplexes Thema, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Fragst du dich auch: “Warum nehme ich beim Laufen nicht ab?” Es reicht nicht aus, nur Kilometer zu sammeln; du musst auch auf deine Ernährung, dein Training und deine Erholung achten. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Proteinen, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten ist entscheidend. Vermeide leere Kalorien und trinke genug Wasser.

Variiere dein Training mit Intervallläufen, Tempoläufen und Krafttraining, um den Kalorienverbrauch zu maximieren und deine Fitness zu steigern. Erholung ist genauso wichtig wie das Training selbst – plane Ruhetage ein und sorge für ausreichend Schlaf.

Verliere nicht den Mut, wenn die Waage keine sofortigen Ergebnisse zeigt. Bleib geduldig und konsistent. Dein Wohlbefinden, deine Fitness und deine Gesundheit sind die besten Indikatoren für deinen Fortschritt. Mit der richtigen Kombination aus Ernährung, Training und Erholung wirst du langfristig Erfolge sehen. Bleib dran und feiere jeden kleinen Erfolg auf deinem Weg zu deinen Zielen.

Zusammenfassung: Warum nehme ich beim Laufen nicht ab?

Häufige Gründe für stagnierendes Gewicht

  • Zu viele Kalorien
    • Kalorienaufnahme nach dem Training durch Snacks und Getränke oft höher als der Kalorienverbrauch.
    • Kaloriengehalt von vermeintlich gesunden Snacks wird oft unterschätzt.
  • Muskelaufbau
    • Muskelmasse wiegt mehr als Fett.
    • Gewicht kann trotz Fettverlust gleich bleiben oder steigen.

Der Einfluss der Ernährung

  • Ungesunde Essgewohnheiten
    • Snacks und zuckerhaltige Getränke können Kaloriendefizit zunichtemachen.
    • Vollkornprodukte, mageres Eiweiß und frisches Obst/Gemüse sind wichtig.
  • Falsche Ernährungsstrategie
    • Drastische Kalorienreduktion verlangsamt den Stoffwechsel.
    • Mehrere kleine Mahlzeiten und nährstoffreiche Lebensmittel sind entscheidend.

Trainingsfehler

  • Immer das gleiche Tempo
    • Körper gewöhnt sich an gleiches Tempo und verbrennt weniger Kalorien.
    • Variation mit Intervall- und Tempoläufen empfohlen.
  • Zu wenig Intensität
    • Gemütlicher Dauerlauf verbrennt weniger Kalorien.
    • HIIT und intensivere Einheiten erhöhen den Kalorienverbrauch.

Was du tun kannst

  • Ernährung anpassen
    • Ausgewogene Ernährung mit Proteinen, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten.
    • Vermeidung von leeren Kalorien und ausreichende Wasserzufuhr.
  • Training variieren
    • Integration von Krafttraining.
    • Unterschiedliche Laufstrecken und Trainingsformen.
  • Erholung nicht vergessen
    • Ausreichende Regenerationszeit und Schlaf wichtig für Erholung und Stoffwechsel.

 

Foto: MH (KI-generiert) / stock.adobe.com

Quellen:
Allround Athletics: Warum nehme ich nicht ab? 13 Tipps woran es liegt und was du tun kannst. https://allroundathletics.de/warum-nehme-ich-nicht-ab/ (abgerufen am 06.07.24)
Running Life: Keine Gewichtsabnahme trotz Joggen. https://running-life.de/trotz-joggen-nehme-ich-nicht-ab/ (abgerufen am 06.07.24)
Shapeworld: Warum nehme ich trotz Sport und Diät nicht ab?. 2024. https://shapeworld.com/blogs/blog/warum-nehme-ich-nicht-ab (abgerufen am 06.07.24)

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