Wenn du regelmäßig joggen gehst, hast du vielleicht schon mal überlegt, ob es einen Vorteil bringt, zweimal täglich joggen zu gehen. Ist das eine clevere Möglichkeit, um schneller fit zu werden und mehr aus deinem Training herauszuholen? Oder setzt du dich dabei eher der Gefahr aus, deinen Körper zu überlasten? Lass uns genau das beleuchten, damit du entscheiden kannst, ob das Doppeltraining wirklich das Richtige für dich ist.
Vorteile des zweimal täglichen Joggens
Die Idee, zweimal am Tag zu laufen, kommt nicht von ungefähr. Viele professionelle Läufer integrieren diese Methode in ihren Trainingsplan. Hier sind einige Gründe, warum auch du es mal ausprobieren könntest:
- Effektivere Fettverbrennung: Indem du dein Training in zwei kürzere Einheiten aufteilst, erhöhst du den Kalorienverbrauch. Dein Körper schaltet mehrmals am Tag in den Fettverbrennungsmodus – eine gute Nachricht für alle, die ein paar Kilos verlieren möchten.
- Verbesserte Ausdauer: Durch die höhere Trainingsfrequenz gewöhnt sich dein Körper schneller an die Belastung. Das hilft dir, deine Ausdauer zu steigern und langfristig deine Leistung zu verbessern.
- Gezieltere Erholung: Wenn du zweimal täglich läufst, kann das auch zu einer besseren Regeneration führen. Ein kurzer Lauf am Morgen bringt deinen Kreislauf in Schwung, während der zweite Lauf dir hilft, Verspannungen abzubauen und schneller zu regenerieren.
- Abwechslung im Training: Statt einer langen Einheit, kannst du verschiedene Läufe ausprobieren, z. B. morgens Intervalltraining und abends einen lockeren Lauf. Das bringt Abwechslung und hält die Motivation oben.
Die Schattenseiten: Überlastung und Verletzungsgefahr
Natürlich gibt es auch Nachteile. Zu viel des Guten kann negative Folgen haben, und hier liegt die große Frage: Ist dein Körper für zweimal tägliches Joggen bereit? Sportmedizinerin Dr. Sonja Mühlberg meint: “Für viele Hobbyläufer kann das doppelte Training zu einer unnötigen Belastung führen. Es besteht die Gefahr von Überlastungsverletzungen, vor allem an den Gelenken und der Muskulatur.”
Hier ein paar Punkte, die du beachten solltest:
- Übertraining: Mehr Training bedeutet nicht automatisch mehr Erfolg. Wenn du deinem Körper keine ausreichende Erholung gibst, kann es zu Übertraining kommen. Symptome sind z. B. anhaltende Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und ein erhöhtes Risiko für Verletzungen.
- Stress auf den Körper: Zweimal täglich zu laufen, bedeutet für deine Muskeln und Sehnen doppelte Belastung. Ohne genügend Regenerationszeit kann das zu Verletzungen wie Schienbeinkantensyndrom oder Achillessehnenentzündungen führen.
- Mentale Ermüdung: Manchmal ist es nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf, der Pause braucht. Durch doppeltes Training können Motivationsprobleme auftreten, wenn du das Laufen mehr als Pflicht statt als Genuss empfindest.
Wann ist zweimal tägliches Joggen sinnvoll?
Für manche Läufer kann zweimal tägliches Training sinnvoll sein, etwa in bestimmten Trainingsphasen oder zur Vorbereitung auf einen Marathon. Du solltest jedoch einige Grundvoraussetzungen erfüllen, bevor du dich an diese Methode wagst:
- Fortgeschrittenes Fitnessniveau: Als Anfänger ist zweimal tägliches Joggen eher nicht zu empfehlen. Dein Körper braucht Zeit, um sich an die Belastung zu gewöhnen. Fortgeschrittene Läufer, die schon eine gute Grundfitness haben, können jedoch davon profitieren.
- Gezielte Trainingsplanung: Wenn du zweimal täglich laufen möchtest, solltest du einen klaren Trainingsplan haben. Paare intensive Einheiten mit lockerem Training und achte auf Ruhetage – auch wenn das schwerfällt.
- Auf den Körper hören: Nur weil du zweimal am Tag laufen kannst, heißt das nicht, dass du es auch solltest. Wenn du merkst, dass du dich schlapp fühlst oder Schmerzen hast, ist es besser, eine Einheit ausfallen zu lassen und deinem Körper Zeit zur Erholung zu geben.
Tipps für den Start ins Doppeltraining
- Starte langsam: Beginne mit einem Tag pro Woche, an dem du zweimal läufst. So kannst du sehen, wie dein Körper darauf reagiert, ohne ihn direkt zu überlasten.
- Verschiedene Trainingsarten kombinieren: Mach zum Beispiel morgens einen lockeren Lauf und abends ein intensives Intervalltraining. So forderst du deinen Körper unterschiedlich und reduzierst das Risiko für Überlastungen.
- Ausreichend Schlaf und Ernährung: Doppelte Trainingseinheiten bedeuten auch, dass dein Körper doppelt so viel Energie und Regeneration benötigt. Achte auf ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung, um deinem Körper das zu geben, was er braucht.
Fazit: Bist du bereit für zweimal täglich joggen?
Zweimal am Tag zu joggen, kann für erfahrene Läufer viele Vorteile bieten, wenn es richtig gemacht wird. Wichtig ist, dass du deinen Körper kennst und ihm genügend Zeit zur Regeneration gibst. Falls du gerade erst mit dem Laufen anfängst oder nur gelegentlich trainierst, ist es besser, bei einer Einheit pro Tag zu bleiben. Und wenn du dich für das doppelte Training entscheidest, höre stets auf deinen Körper – schließlich soll der Spaß am Laufen im Vordergrund stehen.
Wenn du dir unsicher bist, ob du bereit für diese Herausforderung bist, kann es helfen, einen Sportmediziner oder Trainer zu Rate zu ziehen. So kannst du sicherstellen, dass dein Training gesund bleibt und dich nicht ins Übertraining führt.
Dr. Sonja Mühlberg fasst zusammen: “Doppeltes Training ist eine wunderbare Methode, um dein Laufniveau zu steigern, aber nicht jeder Körper ist dafür geschaffen. Du solltest stets auf deine Bedürfnisse hören und dir genügend Pausen gönnen.”
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Quellen:
Sarah Reyna. Running Twice A Day: 6 Pros and 5 Cons Of Running Doubles. 2024. https://marathonhandbook.com/running-twice-a-day/ (abgerufen am 09.10.24)
Amanda Brooks. Running Twice a Day: A Running Coach Talks Doubles. 2023. https://www.runtothefinish.com/running-twice/ (abgerufen am 09.10.24)
Pam Berg. Running Twice a Day: Is It a Good Idea?. 2020. https://runnerclick.com/running-twice-a-day/ (abgerufen am 09.10.24)